Hypospadias Surgery | Prof. Dr. Ahmed Hadidi
Fragen und Antworten für Eltern rund um Hypospadie – von der Diagnose über die Krankheit und den Operationsverlauf bis hin zur Nachsorge. Hier finden Sie wichtige Informationen, die Eltern helfen, den Ablauf und die Behandlung besser zu verstehen.
Medizinische Studien belegen, dass das ideale Zeitfenster für eine Hypospadie-Operation zwischen dem 3. und 18. Lebensmonat liegt , da das Erinnerungsvermögen um den 18. Lebensmonat einsetzt und der Penis in den ersten 3 – 4 Lebensjahren eines Jungen nur ca. 1 cm wächst. Daher kontaktieren Sie baldmöglichst nach Geburt einen Hypospadie-Spezialisten, um lange Wartezeiten auf eine OP zu vermeiden.
Wenn das Kind bei glandularer (Grad I), peniler (Grad II) oder penoskrotaler Hypospadie ohne tiefliegende Penisschaftkrümmung (Grad III a) keine Beschwerden oder Probleme hat, sind vor der Operation keine Vor-Untersuchungen notwendig.
Einige Kliniken können aber durchaus vor der Operation routinemäßig Blutuntersuchungen, Urinanalysen oder Ultraschall von Blase und Nieren durchführen bzw. empfehlen.
Bei penoskrotaler Hypospadie mit tiefliegender Penisschaftkrümmung (Grad III b) und perinealer Hypospadie (Grad IV) wird häufig eine Blutuntersuchung, Blutgerinnungstest, Urinanalyse oder Ultraschall der Blase und Nieren gefordert. Bei sehr kleinem Penis ist eine Hormontherapie vor Operation empehlenswert, damit bei der Operation ein ausreichend weiter Harnröhrenausgang (Meatus) konstruiert werden kann. Dies wird in der Voruntersuchung besprochen.
Bei glandularer und peniler Hypospadie, sowie bei penoskrotaler Hypospadie ohne tiefliegende Penisschaftkrümmung (Grad I, II, IIIa) und wenn beide Hoden im Hodensack tastbar sind, ist keine Chromosomenanalyse notwendig.
Bei schwerer penoskrotaler Hypospadie mit tiefliegender Penisschaftkrümmung und perinealer Hypospadie (Grad IIIb, Grad IV) und/oder wenn ein einseitiger oder beidseitiger Hodenhochstand vorliegt, sowie bei Patienten, die evt. der Gruppe „Disorders of sexual Development (DSD)“ zuzuordnen sind, ist eine Chromosomenanalyse wichtig, um das Geschlecht des Kindes eindeutig zu bestimmen.
Bei glandularer und peniler Hypospadie und den meisten Patienten mit penoskrotaler Hypospadie ist keine Hormontherapie vor der Operation notwendig und empfehlenswert.
Einige Chirurgen bevorzugen bei penoskrotaler Hypospadie als Vorbereitung zur Operation die Anwendung einer Hormonsalbe lokal auf dem Penis oder Hormoninjektionen. Der Nachteil einer solchen Therapie liegt daran, dass diese Hormone nicht nur lokal, sondern auf den ganzen Körper wirken (z. B. Knochenwachstum) und der Effekt auf den Penis nur temporär wirkt (ca. 1 Monat nach Therapie). Weitere negative Folgen einer Hormontherapie: mögliches Ansteigen des Blutungsrisikos sowie Veränderungen am Gewebe des Penis.
Prof. Hadidi empfiehlt in Ausnahmefällen eine Hormontherapie (Patienten mit „Disorders of Sexual Development“ (DSD) oder bei Mikropenis), keineswegs aber als routinemäßige Therapie bei jeder Hypospadie.
Eine Impfung schwächt für ungefähr einen Monat das Immunsystem. Daher empfehlen wir, die letzte Impfung mindestens 4 Wochen vor dem geplanten Operationsdatum durchführen zu lassen. Nach der Operation sollte auch 4 Wochen mit der nächsten Impfung gewartet werden, damit sich der Körper von der Operation und Narkose erholen kann. Die allgemeine Empfehlung der STIKO (“Ständige Impfkommission) ist 2 Wochen.
Bei “laufender Nase” ohne Fieber und ohne Husten kann die Operation in unserem Hypospadiezentrum durchgeführt werden (auch z. B. im Einzelfall bei Durchfall, nach vorheriger Absprache mit dem Chirurgen und Anästhesisten). Bei Fieber oder Husten wird die Operation verschoben.
Wenn Sie unsicher sind, ob die Operation durchgeführt werden kann, bitten wir um Ihren Anruf (wir ersuchen um frühestmögliche Kontaktaufnahme, damit im Falle einer OP-Verschiebung Patienten von der Warteliste kontaktiert werden können und der Patient dann nicht allzu lange auf einen neuen OP-Termin warten muss).
Bitte beachten Sie, dass jede Klinik eigene Richtlinien zur Durchführung von Operationen hat.
Kinder mit glandularer oder peniler Hypospadie können bei komplikationslosem Verlauf nach 3 bis 5 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden (abhängig von der Schwellung, dem Alter des Kindes und dem familiären Umfeld).
Kinder mit midpeniler oder penoskrotaler Hypospadie ohne tiefe Krümmung (Grad III a) haben normalerweise für 7-10 Tage einen Transurethralkatheter (Katheter durch den Penis in die Blase) und können am 8.-11. Tag nach der Operation nach Hause. Es ist möglich, dass die Entlassung nach 3 Tagen nach OP mit Katheter erfolgt, bei komplikationslosem Verlauf. Dies wird postoperativ durch Prof. Hadidi entschieden.
Patienten mit penoskrotaler Hypospadie und tiefliegender Penisschaftkrümmung (Grad III b) bekommen einen Transurethralkatheter (durch den Penis in die Blase) für 7 Tage und eventuell in Ausnahmefällen auch einen suprapubischen Katheter (durch die Bauchdecke in die Blase) für ca. 2 Wochen. Das Kind kann bis 2 Wochen stationär in der Klinik sein, im Einzelfall kann eine Entlassung früher stattfinden, wenn eine ausreichende Pflege zuhause gewährleistet und sichergestellt ist, dass der Katheter nicht versehentlich herausgezogen wird. Der Penis wird normalerweise mit einem Faden am Unterbauch für 3 Wochen fixiert, um den Penis gerade zu halten (siehe Foto). Der Faden sollte im idealen Fall bis 3 Wochen halten, falls sich dieser vorher löst, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sie können versuchen, den Penis beim Wickeln nach oben zu klappen. Nach Ablauf von 3 Wochen kann dieser Faden durch die Eltern mit einem Nagelklipser abgeklipst und herausgezogen werden.
Bei Kindern mit perinealer Hypospadie wird diese in 3 Schritten korrigiert:
Im ersten Eingriff wird die Penisschaftkrümmung korrigiert und die Eichel für die Urethroplastik vorbereitet. Der Krankenhausaufenthalt dauert 3 – 7 Tage. Es ist möglich, dass die Entlassung bei komplikationslosem Verlauf ab 3 Tage nach OP erfolgt. Dies wird postoperativ durch Prof. Hadidi entschieden.
In der zweiten Operation, etwa 6 Monate danach, wird die Urethroplastik durchgeführt, das heißt, die Harnröhre wird bis an die Eichelspitze konstruiert. Der Krankenhausaufenthalt beträgt 10 Tage. Es ist möglich, dass die Entlassung nach 3 Tagen nach OP mit Katheter erfolgt, bei komplikationslosem Verlauf. Dies wird postoperativ durch Prof. Hadidi entschieden.
Der Penis wird normalerweise nach der ersten und zweiten OP mit einem Faden am Unterbauch für 3 Wochen fixiert, um den Penis gerade zu halten. Der Faden sollte im idealen Fall bis 3 Wochen halten, falls sich dieser vorher löst, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, achten Sie nur darauf (falls möglich), dass der Penis beim Wickeln immer nach oben “geklappt” ist.
Nach der Operation ist das Ziel, den Penis zu fixieren und NICHT das Kind.
In unserem Hypospadiezentrum kann sich Ihr Kind – sobald es aus der Narkose vollständig erwacht ist – frei bewegen, es wird niemals am Bett fixiert. Auch Schlafen auf dem Bauch ist kein Problem.
Wichtig ist der Schutz des Genitalbereiches (2 Windeln übereinander) und die Sicherstellung, dass der/die Katheter nicht versehentlich herausgezogen oder abgeknickt wird/werden. Die Schwestern auf den Stationen in unserem Hypospadie-Zentrum zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Kind wickeln, damit dies nicht passiert.
Bei glandularer und peniler Hypospadie (Grade I und II) wird der Verband bei komplikationslosem Verlauf 1 – 2 Tage nach der Operation entfernt.
Bei penoskrotaler Hypospadie (Grad III) und perinealer Hypospadie (Grad IV) wird der Verband 7-10 Tage nach der Operation entfernt.
Jeder Chirurg hat ein unterschiedliches Vorgehen.
Bei glandularer und peniler Hypospadie (Grad I und II) entfernt Prof. Hadidi den Katheter innerhalb der ersten 2 Tage nach OP, bei penoskrotaler oder perinealer Hypospadie (Grad III und IV) wird der Transurethralkatheter (Katheter durch Penis in Blase) 7-10 Tage nach OP entfernt. Im Falle eines suprapubischen Katheter wird dieser nach ca. 13 Tagen entfernt. Das Entfernen der Katheter wird während der Visite durchgeführt und wird vom Kind kaum bemerkt.
Bitte lesen Sie aufmerksam den Entlassungsbrief durch, die Medikamente und deren Dauer der Einnahme können abweichen!
4 Wochen nach OP erlaubt.
Für die Heilung und um Infektionen vorzubeugen, ist eine trockene Wunde elementar wichtig. Etwa einen Monat nach der OP ist die Heilung zu 70 % abgeschlossen. Nach einem Monat darf Ihr Sohn wieder baden, schwimmen und Sport treiben.
Sollte der Penis nach 4 Wochen noch gerötet sein, warten Sie besser noch etwas, bis die Rötung abgeklungen ist.
Ideal ist eine häusliche Pflege für 4 Wochen. Wenn Vorkehrungen getroffen werden (Information an die Erzieher, 2 Windeln übereinander oder Beschneidungsunterhose bzw. Genitalschutz – gibt es im Sporthandel) kann Ihr Sohn 2 Wochen nach OP in den Kindergarten.
Schule: vom Alter des Kindes unterschiedlich, dies wird persönlich bei Entlassung besprochen. KEIN Schulsport für 4 Wochen.
Sie können die normalen handelsüblichen Windeln benutzen (KEINE Stoffwindeln).
Wir wickeln 2 Windeln übereinander nach der Operation und empfehlen den Eltern, dies auch bis 4 Wochen nach OP weiter so zu handhaben.
Wichtig: bis mindestens eine Woche nach OP soll die Windel alle 2 Stunden gewechselt werden, wenn das Kind wach ist. Wecken Sie Ihr Kind in der Nacht nicht extra nur zum Windelwechseln. Der Hintergrund des häufigen Windelwechsels: Für die Heilung ist es wichtig, dass die Wunde immer trocken bleibt, um Infektionen vorzubeugen.