Hypospadias Surgery | Prof. Dr. Ahmed Hadidi

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Allgemeine Fragen für Eltern (FAQ)

Fragen und Antworten für Eltern rund um Hypospadie – von der Diagnose über die Krankheit und den Operationsverlauf bis hin zur Nachsorge. Hier finden Sie wichtige Informationen, die Eltern helfen, den Ablauf und die Behandlung besser zu verstehen.

Fragenbereich 46-63

Wie in der vorigen Frage erwähnt, beginnen sich die Fäden ab etwa einen Monat nach OP aufzulösen, dadurch können nochmals Schwellung, Rötung und rote Pickel mit gelbem Mittelpunkt auf dem Penis auftreten. Das ist vollkommen normal und wird nach einigen Tagen verschwinden. Sie brauchen nichts zu unternehmen, tragen Sie auch keine Salbe oder Creme auf. KEINE Sitzbäder. Diese “Pickel” verschwinden nach einigen Tagen.

  

Einen Monat nach der Operation ist die Heilung etwa 70 % fortgeschritten, nach 6 Monaten ist alles vollständig verheilt. Darum sollte nach einer Operation unbedingt 6 Monate abgewartet, bevor ein neuer Eingriff am selben Körperareal durchgeführt wird (Ausnahmen z. B. Schmerzen beim Wasserlassen, hervorgerufen durch eine Stenose).

Um eine komplikationslose Heilung zu gewährleisten sind folgende Punkte zu beachten:

  • kein Trauma im Genitalbereich (z. B. durch Fallen auf harte Gegenstände)
  • Bei “Windelkindern”: 2 Windeln übereinander bis zu 4 Wochen nach OP
  • kein Schwimmen oder Baden, auch KEINE Sitzbäder bis 4 Wochen nach OP
  • kein Sport (auch kein Bobbycar oder Schaukelpferd) bis 4 Wochen nach OP
  • kein Tragen seitlich auf der Hüfte oder im Tragetuch (Baby Björn, Manduca o. ä.) bis 4 Wochen

Nach einem Monat ist der Operationsbereich stabil und Ihr Kind darf wieder alles machen (auch Baden im Meer, Sandspielen etc.).

Wenn von uns verordnet, massieren Sie bitte 4 Wochen nach OP – wie im Entlassungsbrief geschrieben – die Betnesol Salbe ein. Sie erhalten von uns vor Beginn der Anwendung per email einen Link zu einem Video, in welchem die richtige Anwendung zu sehen ist.

Bitte beachten Sie, dass die vollständige Heilung erst nach 6 Monaten abgeschlossen ist!

Die neue Harnröhre ist aus körpereigenem Gewebe und wird normal durchblutet. Daher wächst diese normal mit dem Körperwachstum mit.

Unser Standardprotokoll ist eine Rückmeldung 4 Wochen nach OP (bevorzugt per email, sonst auch telefonisch) um über den bisherigen Heilungsverlauf zu berichten. Bitte senden Sie uns unaufgefordert keine Fotos.

Eine persönliche Wiedervorstellung in unserer Sprechstunde ist 3 Monate nach der OP erwünscht. Wir empfehlen danach eine Nachkontrolle 1 Jahr später, dann nach zwei Jahren /3 Jahren / 5 Jahren bis zur Pubertät.

“Vor einigen Wochen hatte mein Sohn eine Hypospadie-Operation. Alles sah sehr gut aus, bis der Katheter entfernt wurde. Wir haben bemerkt, dass immer weniger Urin vorne aus der Penisspitze kam und immer mehr aus einer anderen Öffnung nahe der ursprünglichen Öffnung. Ist das eine Fistel?”

Eine Fistel ist ein Tunnel oder Gang zwischen der Harnröhre (Urethra) und Haut. Durch diesen Tunnel fließt Urin aus dem Körper. Eine Fistel kann so ab einen Monat nach OP erkannt werden. In den ersten Wochen nach der Operation können durchaus mehrere Strahle Urin auftreten, bzw. entlang der Naht Urintropfen herauskommen, das bedeutet nicht, dass sich eine Fistel gebildet hat. Sie brauchen uns deswegen nicht zu kontaktieren. Warten Sie bitte bis zur 1. Nachkontrolle 3 Monate nach OP ab.

In den meisten Fällen tritt eine Fistel 1 – 4 Monate nach der Operation auf. Bei etwa 5 % aller Hypospadie -Patienten können Fisteln noch Jahre nach der Operation auftreten (Ursache ist meistens eine Nachwirkung der Fädenresorbtion, wenn sich nicht alle Fäden restlos aufgelöst haben, nachdem die Wunde vollständig verheilt ist.

Die Fistel ist die am häufigsten nach einer Hypospadie-Operation auftretende Komplikation.

Es wurde beobachtet, dass besonders bei TIP-(Snodgrass-)Technik häufiger Stenosen in der Harnröhre auftreten, die zur Fistel führen.  Wird diese nur verschlossen, wird diese nach einiger Zeit wieder auftreten, da die Ursache (die enge Harnröhre) nicht beseitigt wurde. In diesem Fall muss die gesamte verengte Harnröhre geöffnet  und neu rekonstruiert werden, um eine neuerliche Fistel zu vermeiden.

“Mein Sohn wurde vor einigen Wochen an der Hypospadie operiert. Alles verlief gut, bis der Katheter entfernt wurde. Anfangs war der Urinstrahl sehr stark. Nach einiger Zeit wurde dieser jedoch immer dünner und mein Sohn begann beim Urinieren zu drücken und hatte auch Schmerzen bei jedem Wasserlassen.”

Eine Stenose bezeichnet eine Verengung der neuen Harnröhre oder des Harnröhrenausganges.  Diese kann unbehandelt zu Rückstau des Urins in die Harnblase und Nieren und vermehrten Harnwegsinfekten führen.

Es ist im normalen Bereich, wenn der Harnstrahl ein bis zwei Wochen nach Entfernen des Katheters etwas dünner wird. Ebenso kann es sein, dass im ersten Monat nach der Operation der erste morgentliche Toilettengang etwas schmerzt.

Bitte kontaktieren Sie den Chirurgen sollte Ihr Sohn starke Schmerzen bei jedem Wasserlassen haben, drücken muß,  der Strahl sehr dünn ist und das Wasserlassen relativ lange dauert.

Eine milde Stenose kann nach einer erfolgreichen Hypospadie-Operation aufgrund exzessiver Kontraktion während des Heilungsprozesses auftreten. Sollte diese jedoch auch nach 2 Dilatationen weiterhin bestehen bleiben, kann davon ausgegangen werden, dass eine Dilatation nicht langfristig hilft und eine Operation notwendig ist.

“Mein Sohn wurde erfolgreich an der Hypospadie operiert und er hat keine Probleme. Wir haben jedoch am Penis in der Nähe der Nahtreihe kleine schwarze Punkte bemerkt. Beim vorsichtigen Drücken kommt etwas Sekret heraus. Braucht mein Sohn eine weitere Operation?”

Der Chirurg verwendet selbstauflösende Fäden bei der Hypospadie-Operation (Vicryl oder PDS). Diese Fäden beginnen sich etwa 3 – 4 Wochen nach der Operation aufzulösen. Während dieser Zeit kann Haut um die Fäden herum wachsen und es entwickelt sich ein kleiner Tunnel  Dieser Tunnel liegt nur in der Haut und ist nicht mit der Harnröhre verbunden, es kommt also kein Urin aus diesem Tunnel. Wenn sich die Fäden vollständig aufgelöst haben verbleibt also dieser Tunnel und ist als kleiner schwarzer Punkt sichtbar. Sollte dies optisch stören kann dieser Tunnel in einem kleinen Eingriff operativ entfernt werden.

“Mein Sohn wurde an penoskrotaler Hypospadie operiert, alles ist gut gelaufen und er hatte  keine Probleme nach der Operation. Nach einigen Monaten fiel mir auf, dass sich beim Wasserlassen eine kleine Beule am Penis bildet und Urin nach dem eigentlichen Wasserlassen nachtropft. Diese Tropfen riechen unangenehm. Eine Urinanalyse hat Bakterien im Urin nachgewiesen. Was ist das? Ist mein Sohn inkontinent? Kann dies korrigiert werden?”

Ein “Divertikulum” kann nach einer penoskrotalen oder perinealen Hypospadie (Grad III b oder IV) auftreten, wenn eine distale Obstruktion vorliegt.

Eine mögliche Erklärung ist: die neue Harnröhre wird aus dünnem Gewebe (Faszie) gebildet, die mit der normal dicken gesunden Harnröhre verbunden wird und diese dadurch verlängert. Wenn nun Urin durch die proximale Harnröhre fließt kann sich durch Dilatation (da die neu gebildete Harnröhrenwand dünner ist und weniger Widerstand bildet, eine Tasche oder Divertikulum bilden. In dieser Tasche können Urinreste verbleiben, die dann beim Herausdrücken unangenehm riechen und den Eindruck einer Inkontinenz hinterlassen.

Durch diese verbleibenden Harnreste in der Tasche können sich Bakterien und Eiterzellen bilden, die dann bei der Urinanalyse den “falschen” Befund einer Harnwegsinfektion ergeben, da die Bakterien nur in der Tasche sind.

Wenn die Tasche klein ist und keine auffälligen Symptome auftreten kann die Mutter diese Tasche oder Beule bei jedem Windelwechsel ausstreichen. Mit dem Wachstum des Kindes kann  die Tasche verschwinden.

Ist die Tasche jedoch groß und treten Beschwerden auf, sollte ein chirurgischer Eingriff zur Korrektur durchgeführt werden.

“Mein Sohn wurde vor einigen Wochen wegen seiner Hypospadie operiert. Alles lief gut, bis der Katheter entfernt wurde. Ich habe dann nach und nach beim Wickeln bemerkt, dass sich an der Eichel und am Penis die Naht öffnet. Der Urin kommt jetzt unter der Eichel heraus, nahe der urprünglichen Öffnung.  War die Operation nicht erfolgreich? Wie können wir das Risiko so gering wie möglich halten, dass nach der nächsten Operation wieder so etwas passiert?”

Wunddehiszenz bedeutet, dass die Nahtränder auseinanderweichen. Davon kann nur die Eichel oder gesamte Bereich betroffen sein, dann kommt der Urin aus der ursprünglichen Öffnung, als ob keine Operation stattgefunden hat. Ursache: Wundinfektion oder enge neue Harnröhre.

Bei Auftreten einer Wundehiszenz muß eine erneute Operation durchgeführt werden.

“Mein Sohn wurde erfolgreich an der Hypospadie operiert. Nun haben wir bemerkt, dass der Penis immer noch gekrümmt ist. Ist das normal? Muß er erneut operiert werden?”

Eine Chordee kann bereits vor der Operation vorhanden sein oder auch erst nach der Operation auftreten. Eine Krümmung bis 15 Grad ist im normalen Bereich.

Ursachen:

  • die Krümmung kann trotz Exzision (Entfernung) des hypoplastischen Gewebes nicht vollständig behoben werden (gekrümmte corpora).
  • aufgrund Narbenbildung nach der Hypospadie-Operation krümmt sich der Penis nach unten. In diesem Fall ist es empfehlenswert eine operative Narbenkorrektur (vom Hypospadie-Chirurgen) durchführen zu lassen.
  • es wurden nicht alle hypoplastischen Gewebeteile, die für die Krümmung verantwortlich sind, entfernt.
  • es wurde eine inkomplette Nesbit-Methode angewandt oder die Fäden haben die Haut durchschnitten.

“Mein Sohn hatte vor einer Woche die Hypospadie-Operation und alles lief bisher gut. Jetzt habe ich allerdings blau-grüne Flecken am Hoden und am Penis bemerkt. Was müssen wir tun?”

Unter “Hämatom” versteht man eine Blutansammlung, welche sich rot, blau, grün, oder gelblich an der Haut abzeichnet (abhängig vom Grad der Absorbtion).

Ursachen:

  • Nachwirkung von der Operation
  • Verletzung durch abrupte Bewegung (meist im Schlaf) des Kindes

Ein Hämatom verschwindet normalerweise nach einigen Tagen ohne Komplikationen und erfordert keine medizinische Intervention. In sehr seltenen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, dieser sollte jedoch erst nach vollständiger Wundheilung durchgeführt werden (einige Monate nach OP).

Die Hypospadie betrifft die Urethra distal (also vom Körper weg) vom Blasenschließmuskel, welcher für das “Halten” von Urin verantwortlich ist. Eine Hypospadie-Operation kann also niemals eine Harninkontinenz oder nächtliches Bettnässen verursachen.

Bei etwa 95 % aller Hypospadie-Patienten ist die Vorhaut inkomplett, sie liegt wulstig um die Eichel und ist an der Unterseite nicht geschlossen (Ausnahme: “Megameatus mit intakter Vorhaut”, siehe Frage 7

Prof. Hadidi belässt diese Vorhautschürze in der Hypospadie-Operation und korrigiert diese nach 6 Monaten, um sicherzustellen, dass die Wundheilung ohne Komplikationen komplett abgeschlossen ist.

Dann gibt es 2 Möglichkeiten:

1.) Vorhautrekonstruktion:

Etwa 70 % aller Hypospadiepatienten (bzw. deren Eltern) in Deutschland, Österreich und der Schweiz und etwa 90 % aller Patienten (bzw. deren Eltern) aus Südeuropa (Spanien, Italien und Griechenland) entscheiden sich für eine Vorhautrekonstruktion. Wichtig ist, dass nach einer Vorhautrekonstruktion LEBENSLANG die Vorhaut etwa 2 – 3 x pro Woche zurückgezogen wird, damit sich diese nicht verengt und eine erneute Operation notwendig wird. Die rekonstruierte Vorhaut ist NICHT vergleichbar mit der “normalen” Vorhaut eines Mannes ohne Hypospadie. Bis das Kind dies alleine durchführen kann, müssen es die Eltern machen und danach die Kinder immer wieder erinnern, um eine Verengung zu vermeiden.

2.) Zirkumzision:

Jüdische und muslimische Patienten (oder deren Eltern) und 30 % der Patienten (oder deren Eltern) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entscheiden sich dafür.

Bei beiden Eingriffen beträgt die Operationszeit etwa 30 Minuten, die Komplikationen, die auftreten können, sind bei Zirkumzision etwas geringer.

Neben der Korrektur der Vorhaut wird während dieses Eingriffes durch Prof. Hadidi sichergestellt, dass die neue Harnröhre weit genug ist. Die Eichel sowie der Harnröhrenausgang erhalten ein finales Erscheinungsbild und evt. vorliegende Narben, welche eine Krümmung verursachen können, werden korrigiert.

Prof. Hadidi empfiehlt nicht, die Vorhaut in einem Eingriff mit der Hypospadie zu korrigieren, da dadurch die Heilung verzögert oder durch Sekretion zwischen Vorhaut und Glans behindert werden kann. Das Infektionsrisiko ist erhöht und dadurch auch die Komplikationsrate.

Viele Chirurgen führen bei der Hypospadie-Operation eine Beschneidung durch. Prof. Hadidi belässt die Vorhautschürze, um im Falle von Komplikationen genügend ausreichend gesundes Gewebe für eine erfolgreiche Korrektur nach 6 Monaten zur Verfügung zu haben.

Wichtig ist, häufiges Wickeln in den ersten Wochen nach der Operation (tagsüber mindestens alle 2 Stunden), denn eine trockene Wunde heilt schneller! In den ersten 4 Wochen nach der Operation schützen 2 Windeln übereinander den OP-Bereich vor Verletzungen.

Die Fäden sind selbstauflösend, bitte diese AUF KEINEN FALL manuell entfernen lassen!

Nach Vorhaut-Rekonstruktion: Die Vorhaut darf bis mindestens 4 Wochen nach der Operation NICHT nach hinten gezogen werden, um sicherzustellen, dass die Naht nicht wieder aufgerissen wird, dies würde eine neuerliche Operation zur Folge haben.

Nach 4 Wochen kann am Besten nach “Einweichen” in einem Vollbad vorsichtig versucht werden, die Vorhaut graduell etwas zurückzuziehen. Es soll für das Kind aber nicht zu unangenehm sein. Dieses regelmäßige (mindestens 2-3 x pro Woche) Zurückziehen der Vorhaut muss lebenslang gemacht werden, sonst droht eine Verengung, die nur operativ korrigiert werden kann. Die Vorhaut nach einer Rekonstruktion ist NICHT vergleichbar mit der Vorhaut bei einem Kind ohne Hypospadie. Sobald Ihr Sohn alt genug ist, stellen Sie bitte sicher, dass er dies selbstständig macht.