Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle:
- Wo ist der Harnröhrenausgang?
- Ist der Penis gerade oder gekrümmt?
- Ist die Haut gesund oder nicht?
- Gibt es Voroperationen?
Generell kann gesagt werden: Ist die Öffnung der Harnröhre
- noch auf der Eichel, handelt es sich um eine glandulare Hypospadie (oder Grad I)
- in der körperfernen Hälfte des Penis, ist es eine penile Hypospadie (oder Grad II)
- in der körpernahen Hälfte des Penis, handelt es sich um eine penoskrotale Hypospadie (oder Grad III).
- am Skrotum (Hodensack) und das Skrotum ist dann meistens auch geteilt, handelt es sich um perineale Hypospadie (oder Grad IV).

Allerdings kann die aktuelle Position der Harnröhre, die Schwere einer evt. vorliegenden Penisschaftkrümmung (Chordee) und die für ihr Kind am Besten geeigneteste Technik oft erst am Beginn oder während der Operation bestimmt werden, wenn das Kind bereits schläft.
85 % aller Hypospadien sind glandulare oder penile Hypospadie (Grad I und II), 10 % sind penoskrotale Hypospadien und 5 % aller Hypospadien sind perineale Hypospadien
Grad I: Glandulare Hypospadie:
Die glandulare Hypospadie ist eine milde Form der Hypospadie (10 % aller Hypospadien). Die Öffnung der Harnröhre ist auf der Eichel. Normalerweise weist eine „Brücke“ am Rand des Meatus (Harnröhrenausgang) darauf hin, dass die Harnröhre lang genug ist, um bis zur Eichelspitze verlängert werden zu können.
Sonderform: “Megameatus mit intakter Vorhaut (übersetzt: großer Harnröhrenausgang mit kompletter Vorhaut), englisch: Megameatus Intact Prepuce (MIP):
Megameatus mit intakter Vorhautschürze ist eine seltene Form von Hypospadie (Vorkommen 2 % unter allen Hypospadien) Bei dieser Form ist der hypospadische Harnröhrenausgang von einer kompletten Vorhautschürze bedeckt (wohingegen bei den anderen Hypospadiegraden eine inkomplette Vorhautschürze vorliegt. Dadurch ist eine frühe Diagnose (z. B. gleich nach Geburt) schwierig und kann nur diagnostiziert werden wenn die Eltern oder Arzt die Vorhaut zum Reinigen oder als Vorbereitung zu einer Zirkumzision (Beschneidung) zurückziehen. Eine Hilfe zur Diagnose ist die bei dieser Hypospadieform häufig vorkommende nicht zentrierte Mittelline an der Unterseite des Penisschaftes.
Grad II: Penile (distale) Hypospadie:
Die penile (distal) Hypospadie ist die am häufigsten vorkommende Hypospadie (75 %) und bezeichnet alle Formen, bei welchen der Harnröhrenausgang innerhalb der äußeren (also körperfernen) Hälfte des Penis liegt. Die Hypospadie tritt oft zusammen mit einer Penisschaftkrümmung (Chordee) auf. Die Krümmung ist in den meisten Fällen mild und kann mittels Hautmobilisierung während der Hypospadie-Operation korrigiert werden.
Grad III a: Penoskrotale (proximale) Hypospadie ohne tiefe Penisschaftkrümmung (Chordee)
Unter allen Hypospadien kommt die penoskrotale (proximale) Hypospadie bei ca. 10 % aller Patienten vor. Ungefähr die Hälfte davon weist keine oder nur oberflächliche Penisschaftkrümmung (Chordee) auf. Die tatsächliche Schwere der Penisschaftkrümmung kann definitiv erst während der Operation festgestellt werden.
Grad III b: Penoskrotale (proximale) Hypospadie mit tiefliegender Penisschaftkrümmung (Chordee):
Eine penoskrotale (proximale) Hypospadie mit tiefliegender Penisschaftkrümmung kommt bei ca. 5 % aller Hypospadie-Patienten vor. Erster Schritt der Operation(en) ist die Korrektur der Penisschaftkrümmung (Chordee), bevor die Rekonstruktion der Harnröhre durchgeführt wird.
Grad IV: Perineale Hypospadie:
Die perineale Hypospadie ist die schwerste Form von Hypospadie. Diese Form kommt bei 5 % aller Hypospadie-Patienten vor.
Die perineale Hypospadie tritt manchmal in Verbindung mit Hodenhochstand (einseitig oder beidseitig) auf und kann in einigen Fällen als Form von „Disorders of Sexual Development (DSD) bezeichnet werden.
Eine präoperative Hormontherapie kann bei Kindern mit sehr kleinem Genital hilfreich sein.
Die Durchführung einer Chromosomenanalyse wird empfohlen, damit auf der Penisspitze ein ausreichend weiter Harnröhrenausgang (Meatus) konstruiert werden kann.